Veröffentlicht am 2015-02-22 In Urheiligtum

Sie haben dem Himmel einen Heiligen geschenkt

mda. Am 28. Februar ist der 100. Geburtstag von Karl Leisner. Karl Leisner  (1915- 1945), von Papst Johannes Paul II. im Jahr 1996 seliggesprochen, hatte als Jugendlicher Schönstatt kennen gelernt und gehörte während seines Theologiestudiums einer Schönstattgruppe an, zu der auch der spätere Bischof von Münster, Heinrich Tenhumberg, zählte. Zeit seines Lebens blieben für Karl Leisner die wenigen, aber intensiven Zeiten der persönlichen Begegnung mit der Gottesmutter im Urheiligtum entscheidende Meilensteine auf seinem Berufungsweg. Bei den Anbetungstagen für Priester, die wie jedes Jahr über Karneval im Haus Marienau stattfanden, führte Pfarrer em. Ernst Geerkens (85) die 18 Teilnehmer aus verschiedenen Priestergemeinschaften Schönstatts zu einer tieferen Begegnung mit Karl Leisner.

Nach dem Tod von Karl Leisner schrieb Bischof Clemens August Graf von Galen am 4. September 1945 an Wilhelm Leisner:

„Zum Tode Ihres lieben Sohnes, des hochwürdigen Herrn Karl Leisner, möchte ich Ihnen, Ihrer Frau und Ihren Kindern meine herzliche Teil­nahme aussprechen, – oder eigentlich meinen Glückwunsch: denn ich glaube sicher, Sie haben dem Himmel einen Heiligen geschenkt! So sa­gen alle, die mit ihm in Dachau waren, dass seine fromme und frohe Tap­ferkeit dort in all dem Leid ihnen Erbauung und Trost und Vorbild gewe­sen ist.“

Ausgehend von diesem ersten Zeugnis der Verehrung Karl Leisners sprach Pfarrer Geerkens davon, wie die Verehrung Karl Leisners begonnen habe. Und dies nicht theoretisch, sondern aus eigenen Erfahrungen als junger Priester in Xanten und Kleve, wo er etwa Probst Bernhard Wermland, der die beeindruckende Predigt bei der Beisetzung von Karl Leisner gehalten hat, persönlich kennen gelernt hat. In der Klever Unterstadt-Gemeinde hatte er selbst dann Gelegenheit, Wilhelm Leisner kennenzulernen, der ihm die Kopien der Briefe seines Sohnes aus dem Konzentrationslager schenkte – ein Geschenk, das er heute noch in hohen Ehren halte, so Pfarrer Geerkens. „Ich habe mich dann immer mehr für Karl Leisner interessiert und auch für seine Verbundenheit mit Schönstatt“, berichtet er im Interview mit schoenstatt.org, und erzählt, wie in der Schönstattfamilie des Niederrheins, der Heimat von Karl Leisner, seine Verehrung gepflegt wurde. Mit Hochachtung würdigte Pfr. Geerkens die Arbeit des internationalen Karl-Leisner-Kreises bei der Vorbereitung des Seligsprechungsprozesses und auch jetzt im Umkreis des 100. Geburtstags von Karl Leisner – etwa im erfolgreichen Bemühen um eine Sonderbriefmarke zu Ehren von Karl Leisner.

Im Einsatz für die Jugend

Wie sich Karl Leisner für die katholische Jugend eingesetzt habe, sei Thema eines weiteren Vortrages gewesen, erzählt Pfarrer Geerkens. Er hat von Menschen, die ihn persönlich erlebt haben, erfahren, wie persönlich sich dieser junge Mann um sie gekümmert und wie sehr er sich für die Jugend eingesetzt habe. In den Zusammenhang seiner Arbeit für die Jugend gehört auch der Kontakt mit Pater Vermeegen, durch den Karl Leisner Schönstatt und das Urheiligtum kennen lernt.

Eine Kraftquelle auch für seinen Leidensweg, der mit der bekannten Äußerung zum missglückten Attentat auf Hitler  („Schade…“) beginnt und ihn über die Konzentrationslager Mannheim und Sachsenhausen nach Dachau bringt.  „Beim Schildern der Dachau-Situationen konnte ich mich dann kaum bremsen“, gibt Geerkens zu und spielt damit auf die Länge dieses seines dritten Vortrages an.  „Es ist aber keiner eingeschlafen.“ Und das glaubt man sofort, wenn man ihm zuhört. „Ich habe für die Vorträge auf die Lebenschronik von Seeger zurückgegriffen, da ist ja so viel Stoff zusammengetragen“, so Geerkens.

Zum 100. Geburtstag des sel. Karl Leisner am 28. Februar ist dieses  umfangreiche Werk erschienen. In fünf Bänden sind alle erhaltenen Tagebücher und Briefe ergänzt durch zahlreiche zeitgenössische Texte sowie Berichte von Zeitzeugen herausgegeben und kommentiert worden. In jahrzehntelanger sorgfältiger Arbeit hat Spiritual Hans-Karl Seeger die Texte gesammelt und zu einem lebendigen Ganzen zusammengefügt. Nicht nur die Persönlichkeit Karl Leisners, sondern auch die jeweilige Zeit und Situation werden anschaulich lebendig.

Das Elternhaus von Karl Leisner

Pfarrer Geerkens freut sich, dass zum 70. Priesterweihetag Karl Leisners im vergangenen Dezember ein Erinnerungsmal vor der Klever Stiftskirche errichtet wurde. „Alle, die zum Gottesdienst gehen, müssen an Karl Leisner vorbei“, sagt er.  Die Zeitungsartikel dazu und zu anderen Ereignissen rund um den 100. Geburtstag hatte er mit nach Schönstatt genommen und eine Pinnwand damit gestaltet.

Seit 12 Jahren wohnt Pfarrer em. Geerkens in Kleve im Elternhaus von Karl Leisner, das er als Kustos betreut. Am 31. Oktober 2000 wurde das Elternhaus Karl Leisners in Kleve, Flandrische Straße 11, von den Erben Wilhelm Leisner und Elisabeth Haas, gebo­rene Leisner, an den neu gegründeten Förderverein „Karl-Leisner-begegnen e.V.“ ver­kauft. Das Haus trägt heute den Namen „Karl-Leis­ner-Begegnungsstätte Kleve“ und ist für die Öffent­lichkeit als Ort der Begegnung zu­gänglich. Im Parterre sind drei Räume einer Ausstellung gewidmet, die in den achtziger Jahren von Schülern eines Gymnasiums entwickelt wurde. „Das ist eine gute Möglichkeit, Karl Leisner kennen zu lernen und ins Thema einzuführen“, erklärt er. Im Dachgeschoss des Hauses ist das Studierzimmer von Karl Leisner als Gedenk- und Andachtsraum eingerichtet. Schulklassen, Gruppen und Einzelne kommen immer wieder dorthin.

Pfarrer Ernst Geerkens freut sich auf einen Besuch. Anmeldung erfolgt unter der Telefon-Nr. 02821/997350.

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