Emilie Engel: Hineinwachsen in ein gelöstes, freies Geborgensein in Gott

Emilie Engel (1893 – 1955), Schönstätter Marienschwester, aufgewachsen in einer intakten Familie im Sauerland, ist als Lehrerin im Ruhrgebiet hochgradig sozial engagiert, und wird 1926 eine der Ersten in der damals völlig neuartigen religiösen Gemeinschaft der Schönstätter Marienschwestern, in der sie Aufgaben in der Erziehung übernimmt, zunächst im Bereich der Fürsorge, dann innerhalb der Gemeinschaft.

Sie erkrankt an Tuberkulose und verbringt viele Jahre im Sanatorium; die Operationen, mit der man der Krankheit Herr zu werden versucht, verursachen Lähmungen, die sie schließlich in den Rollstuhl bringen und ihr das Sprechvermögen nehmen. 1946 wird sie, bereits stark gesundheitlich beeinträchtigt, Provinzoberin der westdeutschen Provinz der Marienschwestern. Sie ist ein Mensch, der sich in Krankheit nicht aufgibt, eine Frau, deren Leben von Krisen und seelischer Not geprägt ist – und die daran nicht zerbricht, sondern emporwächst zum gelassenen, freien Ruhen in sich selbst, zu einer gelösten Verantwortlichkeit für sich und andere und kindlichem Geborgensein in Gott.

Emilie Engel ist eine Frau, deren Leben die typische Spannung zwischen Selbst-Können und Zusammenbruch spiegelt und die im Wissen um Gottes entgegenkommende Liebe in ihren Grenzen frei, stark und froh wird. ihr Leben ist nach den Worten von Pater Kentenich ein Zeugnis der barmherzigen Vaterliebe Gottes und der Richtigkeit und Brauchbarkeit der Schönstattspiritualität, die zur Formung freier, starker Persönlichkeiten in der Lage ist. Sie kann den heutigen Menschen ein Ideal von Heiligkeit zeigen, dass nichts zu tun hat mit Perfektionismus und in dem Fehler, Bruchstellen und Schwächen nicht nur kein Hindernis, sondern Sprungbrett sind für ein erfülltes und fruchtbares Leben und die Erfahrung „unendlich barmherziger Vaterliebe“.

Weiterführende Lektüre

  • Margareta Wolff: Mein Ja bleibt – Emilie Engel, Schönstatt-Verlag, ISBN 3-920849-94-9
  • Margareta Wolff (Hg.): Emilie Engel – Zeugnisse, Briefe, Tagebuchnotizen, Schönstatt-Verlag, ISBN 3-920849-95-7