Ein Dekalog ziviler Verantwortung: Argentiniens “Zweihundertjahr-Pakt“

Acto final de la Jornada de Delegados, entrega de banderasEr zieht Kreise weit über die Schönstatt-Bewegung Argentiniens hinaus: der „Zweihundertjahr-Pakt“, von Vertretern aller Gliederungen, Diözesen und Initiativen am Schluss der Delegiertentagung 2009 in Nuevo Schönstatt auf dem Altar des Heiligtums unterschrieben. Argentinien begeht 2010 zweihundert Jahre Unabhängigkeit; Schönstatts Beitrag ist dieser Pakt, konkreter Ausdruck einer Bündniskultur.

Die Schönstattfamilie schenkt der Kirche ein aktives Engagement für Argentinien im Sinne zivilen Engagements; Ausdruck dafür ist der Zweihundertjahrfeier-Pakt, der über Schönstatt hinaus verbreitet wird  – ein Bündnis für Argentinien, getragen von Eigeninitiative und Einsatz im Sinne eigentlich selbstverständlicher staatsbürgerlichter Pflichten.

Symbolischer Ausdruck dafür soll die Krönung der Gottesmutter zur „Mutter und Königin eines Argentinien für alle“ sein in einer Feier, die simultan im ganzen Land am 8. Mai 2010 stattfindet. In schwierigen Situationen, so wurde erinnert, habe Pater Kentenich Maria gekrönt, damit sie sich verherrliche.

Was ist der Zweihundertjahr-Pakt?

Etwas, das eigentlich nicht notwendig wäre, weil es um Dinge geht, die selbstverständlich sind. Doch in einer Gesellschaft mit einem so gravierenden Werteverlust wie Argentinien ist es notwendig, sich diese eigentlich selbstverständlichen Werte und Normen bewusst zu machen, weil vieles durch ständige Wiederholung normal und sogar „richtig“ geworden ist. „Als Schönstätter, als Familie des Vaters, haben wir die Pflicht, diese treu zu erfüllen und in unserer Familie und unseren Lebensräumen entsprechend zu wirken. So tragen wir unsern Anteil bei am Aufbau eines neuen Argentinien, mit neuen Werten und mit engagierten Bürgern statt nur Bewohnern dieses schönen Landes“, heißt es.

Es geht um einen Dekalog ziviler Werte, die entscheidend sind für das Sozialgefüge jeden Landes – von „Nein zur Bestechung“ bis zum Sauberhalten von Parks, Straßen, Plätzen und Pfarrkirchen. Verändert man ein Land, indem man aufhört, Papier einfach auf den Boden zu werfen? Ja. Es gibt soziologische Studien, nach denen die Kriminalitätsrate in New York drastisch absank, als die Stadt begann, die U-Bahnhöfe, Straßen und Plätze regelmäßig zu reinigen… Und wenn eine ganze Bewegung, die in allen Diözesen des Landes präsent ist entsprechend dem Zweihundertjahr-Pakt handelt und jeder „eine soziale und solidarische Initiative umsetzt mit Geld oder Zeit seinen Beitrag leistet, sich an den Hilfsaktionen für Opfer von Naturkatastrophen beteiligt und täglich ein Vater unser, ein Gegrüßet seist du Maria und Ehre sei dem Vater für die Regierenden betet“,  dann ist es möglich, ein ganzes Land zu verändern.

Der Zweihundertjahr-Pakt wurde inzwischen von zahlreichen anderen Bewegungen in Argentinien aufgegriffen und ebenso in vielen Pfarreien des Landes.

Text des Zweihundertjahr-Paktes